Meine Blog-Statistik und eure E-Mails verraten mir, dass dieser Artikel längst überfällig ist: Eine Anleitung zum Veröffentlichen eines eigenen Malbuchs über CreateSpace. Ich möchte mich dabei allerdings nicht rein auf das Thema Selfpublishing beschränken, sondern euch von der Idee bis zum fertigen Buch begleiten. Und auch noch ein Stückchen darüber hinaus.

Anleitung eigenes Buch veröffentlichen

Was ihr vorher wissen solltet

Ich bin in diversen Facebook-Gruppen unterwegs in denen Leute mit absolutem Hammer-Talent ihre eigenen Werke posten. Leider schrecken viele davor zurück, ein eigenes Malbuch zu publizieren, da es erstmal nach einem riesigen Berg Arbeit aussieht. Ist es auch. Aber es ist halb so schlimm, wenn man diesen Berg Stück für Stück aufdröselt und abträgt. Eine wichtige Sache aber noch vorweg: Man wird damit nicht reich! Wer in diesem Bereich nur das schnelle Geld und das berühmte „passive Einkommen“ sieht, der ist hier falsch. Die Papierqualität der CreateSpace-Bücher ist zwar für mein Empfinden völlig in Ordnung, aber einen Bestseller wird man damit wohl eher nicht platzieren. Vielleicht kann ein selbst veröffentlichtes Buch aber dem Künstler beim Sprung in einen großen Verlag helfen – wer weiß. Und stolz darauf sein, ein eigenes Malbuch herausgebracht zu haben, kann man allemal!

Ihr kommt auch leider um die lästige Bürokratie nicht herum. Das heißt, ihr müsst ein Gewerbe anmelden bzw. eine Steuernummer für Freiberufler beantragen und euch um diverse Steuerinformationen kümmern. Ich gehe da aber nochmal näher drauf ein, wenn es soweit ist. Bei allen diesen Themen gilt: Ich weiß zwar sehr genau, wovon ich rede, aber eine Rechtsberatung kann, darf und möchte ich hier definitiv nicht erteilen. Ihr seid selbst für euer Handeln (insbesondere bei den Themen Impressumspflicht, Markenrecht, Titelschutz, Urheber- und Bildrechte, Steuerinformationen) verantwortlich und ich übernehme absolut keine Haftung dafür! Auch wenn das ganze „Selfpublishing im Internet“ ein bisschen nach Spielerei und „nebenher“ aussieht – das ist es nicht und kann weitreichende Konsequenzen haben. Seid euch bitte immer darüber bewusst, dass ihr rechtsgültige Verträge eingeht, steuerpflichtig seid und gewissen Pflichten nachkommen müsst! Ich bemühe mich zwar um eine gewisse Vollständigkeit der Schritte „von der Idee bis zum Buch“, kann aber nicht garantieren, dass mir nicht doch ein Hinweis durch die Lappen geht – oder dass Informationen, die heute noch aktuell sind, morgen vielleicht überholt und ungültig sind.

Aufbau der Anleitung: Ein eigenes Malbuch veröffentlichen

Da die Flut an Informationen, die ich für euch zusammengetragen habe, einen einzelnen Artikel vollkommen sprengen würde – und auch nicht alles für jeden interessant ist – werde ich die Anleitung aufteilen und nach und nach die einzelnen Beiträge schreiben und veröffentlichen. Solltet ihr zu einem bestimmten Bereich Fragen haben, dann schickt sie mir gerne per Mail und ich gehe an der entsprechenden Stelle näher darauf ein. (Ich könnt mir ohnehin eure Fragen zu dem Thema Selfpublishing schicken, aber das wisst ihr ja.)

Im Moment sind folgende Themen geplant:

  1. Reihenfolge der Arbeiten, Wichtiges zu Titel und Texten
  2. Die Anmeldung bei CreateSpace, Anlegen eines Projekts, das Buchformat und Infos zu Rändern, Abständen und "bleed"
  3. Die Sache mit der ISBN
  4. Gewerbe, Steuernummer und das berühmte Steuerformular W8-BEN
  5. Aufbereiten der Bilder für den Druck
  6. Erstellen eines druckfähigen PDFs mit Scribus
  7. Erstellen des Buch-Covers
  8. Vergleich der angebotenen Papierfarben und Cover-Druckarten
  9. Fertigstellen des Projekts und Veröffentlichen des Buchs
  10. Autorenexemplare, Abgabepflicht, Marketing und was sonst noch so folgt

Wann immer ein Artikel fertig ist, werde ich ihn an dieser Stelle verlinken. Vermutlich wird diese Liste im Lauf der Zeit auch noch angepasst, wenn sich herausstellen sollte, dass ein Thema doch mehr Raum braucht oder an anderen Stellen Probleme auftreten.

Selfpublishing-Anleitung eigenes Malbuch veröffentlichen

Die sinnvollste Vorgehensweise beim Veröffentlichen eines Malbuchs

Ihr habt Talent und Ideen? Super, dann bringt sie schnellstens zu Papier! Eigentlich sollte man es nicht extra erwähnen müssen, aber ich stolpere immer wieder darüber, dass sich Leute den Kopf über Verlage oder Selfpublishing zerbrechen, bevor es überhaupt soweit ist. Überlegt euch, wie viele Bilder ihr bereits gezeichnet habt, die für ein Malbuch in Frage kommen. Überlegt dann weiter, wie viele Bilder ihr selbst in einem Malbuch erwarten würdet, das ihr kaufen möchtet. Jetzt nicht schummeln! In meinem Mandala-Malbuch sind beispielsweise 35 Bilder. Das empfinde ich persönlich aber auch als absolute Untergrenze.

Also BEVOR ihr euch weiter mit dem Plan, ein eigenes Buch zu erstellen, beschäftigt, müsst ihr zuerst die Grundlagen in Form von Inhalten schaffen.

Wenn ihr genug Bildmaterial zusammen habt, schaut noch einmal genau drüber, ob die Werke miteinander harmonieren. Sind die Stile viel zu unterschiedlich, wäre es vielleicht eine gute Idee, die Sammlung aufzuspalten und auf zwei oder noch mehr Bücher zu verteilen. Versucht dabei immer, als Käufer zu denken – würde euch eine wilde Mischung gefallen oder wäre euch ein homogener Bildstil lieber?

Habt ihr nun einen Stapel an Zeichnungen, kann es losgehen: Ihr dürft euch einen Titel überlegen! Diesen Schritt solltet ihr wirklich erst dann machen, wenn eure Bild-Auswahl klar ist. Denn schließlich soll der Titel ja zum Gesamtwerk passen. Einzige Ausnahme: Ihr habt den ultimativen Titel bereits vor einiger Zeit gefunden – dann schnell Titelschutz beantragen falls noch nicht geschehen!

Der Titel und was ihr beachten müsst

Der Titel eines Buchs kann Aufmerksamkeit erregen und die Kaufabsicht entscheidend beeinflussen. Er sollte also sinnvoll gewählt und nicht aus der Kategorie „mir ist halt nix besseres eingefallen“ sein. Im Zweifelsfall sprecht mit Freunden darüber und hört euch ihre Vorschläge und Meinungen an. Und so doof es klingt: Achtet auf korrekte Rechtschreibung. Auch in zwei Wörtern können sich Fehler einschleichen, berühmte Vertreter dieser Mini-Fehler sind zum Beispiel der „Deppenapostroph“ oder falsche Pluralbildung, vor allem bei fremdsprachigen Titeln.

Leider ist das noch nicht alles, was beachtet werden muss.

Stichwort Titelschutz

Ein neues Buch darf nicht genau so heißen wie eines, das bereits auf dem Markt ist. Das bedeutet, ihr müsst gründlich recherchieren, ob es den gewählten Titel bereits gibt oder ob dafür ein Titelschutz eingetragen wurde. Titelschutz kann man beantragen, wenn das Werk begonnen aber noch nicht fertig ist, der gewählte Titel aber unabdingbar wichtig ist, damit das gesamte Buch funktioniert. Diese eingetragenen Titel sind dann genauso zu behandeln, als wären die Bücher bereits veröffentlicht. Vor euch liegt jetzt also einiges an Recherche:

Stichwort Markenschutz

Sollte es euren gewählten Titel noch nicht als Buch geben und auch kein Titelschutz beantragt sein, solltet ihr nun mal genauer hinschauen, ob es vielleicht Gleichheit oder Ähnlichkeit zu einer eingetragenen Marke gibt. Recherchiert daher am besten in den Datenbanken vom Deutschen Patent- und Markenamt und auch beim EUIPO auf Europäischer Ebene. Solltet ihr international veröffentlichen wollen, schadet auch ein Besuch beim USPTO (dem entsprechenden US-Amt) nicht.

Solltet ihr noch nie mit Marken oder Markenrecht zu tun gehabt haben, dann hier noch ein Hinweis: Marken sind in sogenannte „Nizza-Klassen“ unterteilt und werden immer nur für bestimmte Nummern dieser Klassen eingetragen. Kennt ihr die kleinen Schokoriegel namens Dove? Da sie einer anderen Nizza-Klasse angehören, ist es völlig in Ordnung, dass sie genauso heißen wie eine Hautcreme.

Bücher fallen in Nizza-Klasse Nummer 16. Findet ihr also eine eingetragene Marke, die für andere Klassen registriert wurde, könnt ihr den Titel dennoch verwenden. Vorsicht ist allerdings geboten bei eingetragenen Marken der Klasse 16, die nicht unbedingt gleich, aber ähnlich klingen. Im Zweifelsfall fragt bitte einen darauf spezialisierten Anwalt!

Text ist nicht gleich Text

Vielleicht soll euer Malbuch eine Einleitung enthalten? Oder auf andere Art und Weise mit Text versehen werden? Mit Sicherheit bekommt es aber wenigstens einen Rückentext spendiert. Egal wie fit ihr in Orthographie und Grammatik seid – bitte lasst jemanden Korrektur lesen. Solltet ihr niemandem im Bekanntenkreis haben, der das wirklich gut kann, dann investiert lieber ein paar Euro und lasst es professionell checken. Es geht dabei übrigens nicht nur um reine Rechtschreibung (Korrektorat), sondern auch um den Text an sich, wie er aufgebaut ist, ob er verständlich und logisch ist und einen guten Stil hat (Lektorat). Ihr kennt das sicher alle: Man schreibt eine Mail und betont dabei im Kopf jeden Satz so, wie man ihn auch sprechen würde. Leider kann es passieren, dass der Empfänger der Mail vielleicht in einer völlig anderen Grundstimmung ist und ein paar fröhlich-witzig gedachte Sätze als „dahin geschnoddert“ auffasst. Auch bei solchen Stolperfallen kann euch ein guter Lektor warnen und helfen.

Ich möchte euch dazu Simona Turini vom Lektorat Turini wärmstens empfehlen, ebenso wie Claudia Rapp, die ihr vielleicht schon vom Interview, das ich mit ihr führen durfte, kennt. Es sind beides Autorinnen, die auch Korrektorat und Lektorat anbieten (auch für kleinere Texte). Übrigens ist Claudia auch ein prima Ansprechpartner, wenn ihr euer Buch ins Englische übersetzen lassen möchtet um z.B. den US-Markt zu erobern.

Wie geht es weiter?

Im nächsten Artikel wird es dann etwas konkreter. Ich gehe davon aus, dass ihr dann eure ausgewählten Bilder, überarbeiteten Texte und den recherchierten Titel vorliegen habt und bereit seid zum Start. Den größten Berg Arbeit habt ihr dann übrigens bereits hinter euch!

Ich hoffe, euch hat der erste Teil des Tutorials schon etwas geholfen und freue mich, wenn wir den Weg bis zum fertigen, eigenen Malbuch zusammen weiter gehen. Feedback ist immer willkommen und erwünscht, gerne hier als Kommentar, per Mail oder auf Facebook!

7 Responses

  1. Dieser Artikel kommt genau zur richtigen Zeit! Ich arbeite gerade an meinem ersten eigenen Malbuch, hab mich bisher aber noch nicht sonderlich mit dem auseinandergesetzt, was nach dem Zeichnen kommt. 😉
    Deshalb: Vielen Dank dafür! Ich werde dir weiter folgen.

    Alles liebe, Friede

    • Hi, tolle Seite und sehr gut erklärt. Vielen Dank! Was ich aber nicht gefunden (oder überlesen) habe, ist das Thema mit dem Impressum. Wird auch bei einem Malbuch ein Impressum benötigt?

      Liebe Grüße

      Susanne

      • Hi!
        Ja, auf jeden Fall! Ein Impressum dient ja dazu, dass du „greifbar“ bist, falls zum Beispiel Regelverletzungen vorliegen. Das kann bei Malbüchern durchaus passieren – Stichwort geklaute Bilder. 😉
        Liebe Grüße
        Sandra

  2. Ich möchte mich auch dafür bedanken, dass du das hier veröffentlichst.
    Ich werde kein Malbuch verkaufen, sondern einen Roman, aber das lässt sich gut übertragen.

    Danke, dass du deinen Weg mit uns teilst!
    Das hilft sehr 🙂

    • Das freut mich, wenn ich helfen kann. 🙂 Der Unterschied zwischen Malbuch und Roman liegt eigentlich hauptsächlich in der Wahl des Satzprogramms für den Inhalt – ich hatte mir aber ohnehin auch schon überlegt, im Anschluss noch auf „die anderen“ Varianten einzugehen. 😉

  3. Vielen Dank für diesen Beitrag. Meine kleinen Töchter bitten mich oft, Bilder für sie zu zeichnen – als hätten wir keine Malbücher – und so habe ich schon einen ziemlichen Stapel gesammelt 🙂 Der Gedanke diese zu einem Buch zusammenzufassen ist mir allerdings erst vor Kurzem gekommen, vor allem wegen der Frage, wie man das alles anpackt. Daher nochmal danke 😀

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