Was macht ein Metalhead auf einem Folk-Festival? Richtig – einen Pavillon mit dem halben Inventar (grobe Schätzung) der Buchhandlung und ein Lesezelt betreuen. Ich kam zu dem Stand auf dem Eurofolk-Festival in Ingelheim wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kinde. Eins kam zum anderen und plötzlich fand ich mich inmitten von Haremshosen, tobenden Kindern und freilaufenden Hunden wieder. Spoiler: Nächstes Jahr gerne wieder. 😉

Ich sag’s mal so, eine Buchmesse (ja, auch eine der großen) ist vom Aufbau- und Pack-Aufwand her ein Kinkerlitzchen gegen ein 3x3m-Pavillon voll mit Räucherwerk, Ketten, Armbändern, Traum- und Sonnenfängern, Windspielen, Tingeltangel und Klimmbimm – was alles natürlich auch noch hübsch dekoriert und präsentiert werden will. Ach ja, Bücher waren auch dabei, die waren allerdings fix ausgelegt. Kennt man ja von der letzten Buchmesse.

Spontane Hilfe hatte ich von der lieben Susann, einer Stammkundin der ersten Stunde, mittlerweile gute Bekannte und auf dem Weg zur echten Freundin. Sie hat sogar ihren Urlaub um einen Tag verschoben, denn auch wenn das Wetter eher mau war, der Stimmung auf dem Festival hat das keinen Abbruch getan. Musikalisch waren (erwartungsgemäß) für mich keine Highlights dabei, dafür war das Essen (ebenfalls erwartungsgemäß) sehr lecker – absolut kein Vergleich zu Messepommes.^^

Das Eurofolk ist das entspannteste Festival, das ich kenne – zugegeben, ich treibe mich im normalen Leben auch eher selten auf ähnlichen Veranstaltungen herum. Es schwingt tatsächlich noch nach, nicht wie gewohnt mit einem amtlichen Festival-Blues, sondern mit positiven Vibes und einmaligen Erinnerungen. Zum Beispiel an die Fußreflexzonenmassage, die meine Nackenverspannungen gelöst hat – auf einer Liege im Freien, unter dem grünen Blätterdach eines Baumes, das vereinzelte Regentropfen durchgelassen hat. Oder die spontane Hilfe beim Erstellen eines Wegweisers fürs Lesezelt, angefangen bei den Materialien über die Farbe und Malarbeit bis hin zum Zusammenbau (und später bei der Reparatur, nachdem ein großer Hund es einfach umgerannt hat).

Trotz des verbesserungswürdigen Wetters und dem dadurch eher abgelegenen Platz im Rosengarten haben sich einige Menschen den Stand angesehen und auch das Lesezelt wurde ordentlich genutzt. In gemütlichen Sesseln konnte die Seele bei einem guten Buch eine Verschnaufpause einlegen. Zur Auswahl standen ganz unterschiedliche Titel aus unabhängigen Verlagen, so dass für jeden Geschmack etwas dabei war. Neben vielen queeren Büchern fand sich zum Beispiel auch Phantastik, spirituelle Literatur, verschiedene Anthologien und Ratgeber. Natürlich war auch die gute Hildegard von Bingen aus dem Regionalia-Verlag an Bord.

Die liebenswerte Atmosphäre, die tollen Gespräche und das Gelände an der Burgkirche machen das Festival zu etwas ganz besonderem. Schreibt es euch ruhig mal auf die Agenda, falls ihr noch nie dort wart.

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