Bekanntlich sind Notizbücher ja Rudeltiere und es ist laut Genfer Konvention untersagt, in mehr als 10% der Herde etwas einzutragen. Daher kann ich nur ganz schwer an schönen Notizbüchern vorbei gehen – und obwohl die Sammlung stetig wächst, habe ich nicht immer das passende Büchlein zur Hand. Ihr kennt das.
Ab jetzt mache ich meine Notizbücher einfach selbst. So, wie sie mir gefallen.
Im Grunde ist es wirklich einfach, allerdings braucht man ein paar Geräte, die die Arbeit erleichtern und das Ergebnis einigermaßen professionell aussehen lassen.
Die Wahl der Waffen – äh, Bindung
Notizbücher lassen sich mit einer Fadenheftung, Leim (kalt oder heiß), Spiralen aus Metall oder Plastik, als Thermobindung und wer weiß sonst noch was herstellen. Ich habe mich für die Variante Drahtbindung aus Metall entschieden. Und zwar die, die zusammengedrückt wird, nicht die, die durchgedreht wird. Damit lassen sich die Bücher nicht nur komplett aufschlagen, sondern auch vollständig nach hinten umklappen.
Don’t judge a book by its cover – oder vielleicht doch?
Die Pappdeckel vorne und hinten kann man kunstvoll nach Scrapbooking-Manier verzieren. Oder bemalen, bestempeln, bekleben – die Möglichkeiten sind quasi grenzenlos. Ich bin allerdings faul und liebe reproduzierbare Dinge. Also habe ich mich für Fotos/kopierbare Bilder entschieden, die ich auf 160g/m²-Papier gedruckt und dann laminiert habe. Für die Rückseite tut es auch schnöder, einfarbiger Karton.
Verwendetes Material:
- 80g/m²-Papier für den Innenteil (weiß), DIN A4
- 160g/m²-Papier (weiß) mit dem aufgedruckten Bild
- Bindedraht
- Laminierfolie
- Karton (bunt) für die Rückseite
Verwendete Gerätschaften:
- Papierstapelschneider
- Kopierer
- Hebelschneider
- Drahtbindemaschine
- Eckenabrunder
- Laminiergerät
- kleiner Seitenschneider
Schritt für Schritt zum Notizbuch
Ich habe meine Notizbücher folgendermaßen gebastelt, es gibt aber jede Menge andere Methoden:
- Ich habe ein Bild/Foto ausgesucht und auf das 160g/m²-Papier ausgedruckt bzw. auf den Kopierer geworfen. Das Bild war dabei ungefähr so groß, wie das spätere Büchlein (in meinem Fall DIN A6 und DIN A7)
- Dieses Blatt habe ich dann einlaminiert.
- Mit dem Hebelschneider habe ich es im Anschluss zurechtgeschnitten, und zwar zuerst exakt an der Kante, die später links (an der Bindung) liegen soll. Als nächstes die beiden Kanten oben und unten. Die rechte habe ich nur grob abgeschnitten, da der Schnitt ohnehin später noch einmal korrigiert wird.
- Nun darf der Stapelschneider in Aktion treten und die Blätter für den Buchblock inklusive Rückenpappe zurechtstutzen. Wichtig ist, dass die obere und die untere Kante exakt zum Cover passen, da sich diese nach dem Binden nur schwer nachschneiden lassen (der Draht würde das Messer zerstören, wenn er damit in Berührung käme). Die linke Seite (der Bund) sollte auch gerade sein, die rechte ist nicht so wichtig.
- Als nächstes kam die Drahtbindemaschine zum Einsatz. Ich habe fein säuberlich sämtliche Blätter und Cover gelocht und dann in den Bindedraht eingehängt. Die Reihenfolge ist dabei nicht unwichtig: Erst die Zettel für den Innenteil, dann das Frontcover mit der Außenseite nach oben, dann der Karton für die Rückseite, mit der Außenseite nach unten.
- In mehreren Anläufen und mit viel Gefluche habe ich den Draht in der Bindemaschine rund gedrückt.
- Die Rückenpappe darf nun nach hinten geklappt werden. Die Reihenfolge ist übrigens wichtig, damit die Nahtstelle schön versteckt am Ende des Notizbuchs liegt und nicht außen sichtbar.
- Nochmal in den Stapelschneider und die offene, rechte Kante nachschneiden. Jetzt sieht es ordentlich aus und nicht fransig.
- Mit dem Eckenabrunder einmal rundherum stanzen. Abgerundete Ecken sind einfach viel schöner.
Was mir hinterher noch aufgefallen ist – und was leider auch auf den Bildern bei den beiden größeren Büchern deutlich zu sehen ist: Ich hätte nach dem Lochen und vor dem Binden die obere Kante noch einmal nachschneiden müssen, da das oberste Loch zu weit am Rand sitzt. Es wäre besser gewesen, das komplett abzuschneiden.
Ich mag meine neuen Büchlein. Und für alle, die in der Nähe vom schönen Ingelheim wohnen: es wird demnächst einen Workshop zu diesem Thema geben.
Und wie viele Notizbücher habt ihr so in eurem Rudel?
Das Chaospony aka Sandra Lina bloggt nicht nur und schreibt das ein oder andere Büchlein, es ist auch noch das Verleger-Pony im Chaospony Verlag. Finden kann man es auf Konzerten, Buchmessen, Festivals oder in der Buchhandlung Zeilenmagie (die hinter der Theke mit den bunten Haaren).
2 Responses
Hallo Sandra,
deine Notizbücher finde ich richtig klasse!
Ich habe dazu noch eine Frage und zwar, welche Binde/Stanzmaschine hast du denn benutzt um die Löcher quadratisch auszustanzen?
Danke und viele Grüße,
Karin
Hallo Karin!
Danke dir! 😀
Ich habe diese Bindemaschine* verwendet. Sie kann problemlos bis DIN A4 lochen und binden, allerdings insgesamt nur bis ca. 60 Blätter, also 120 Seiten. Für meine Zwecke war das völlig ausreichend und ich komme sehr gut mit ihr zurecht.
Liebe Grüße
Sandra
*Affiliate-Link